Gehwege zukünftig in Muschelkalk. Zuvor geäußerte persönliche Geschmacksfragen hinsichtlich der Farbwahl für die Pflasterung der neuen Gehwege in der Weinstraße Nord wurden zurückgestellt: Ohne Gegenstimmen bei einer Enthaltung beschloss der Gemeinderat, dass die Gehwege und die Bushaltestellen, insgesamt 3.100 qm, im Farbton „Muschelkalk“ bepflastert werden. „Muschelkalk“ Betonsteine sind in Gelb-, Grau- und Brauntönen unregelmäßig gemasert und ergeben bei angepasster Verlegung ein abwechslungsreiches Gesamtbild. Die Mehrkosten für diese Pflastervariante gegenüber einem Belag mit einheitlich grauen Betonpflastersteinen liegen bei insgesamt 24.000 €. Zur Entscheidungsfindung beigetragen hat auch eine Umfrage im Bürgermeisterkanal auf WhatsApp, bei der 180 Stimmen abgegeben wurden. Die meisten (76) entschieden sich für die Farbmischung „Muschelkalk, 52 bevorzugten die graue Variante, 40 waren für die rötliche Mischfarbe „Weinlaub“, 23 für „Buntsandstein“.  Die vier Pflastervarianten konnten zuvor im Hof des Diffiné-Hauses betrachtet werden.

Im Rahmen der Gemeinderatssitzung wurde angekündigt, dass die Gemeinde bei nächster Gelegenheit nun auch bei der Straßenbeleuchtung eine Entscheidung treffen müsse. Ortsbürgermeister Thomas Dhonau informierte darüber, dass bereits Muster im Dorf aufgestellt und begutachtet werden können. Die Beispiel-Lampen stehen im Rieslingweg und werden nun Nummern bekommen, damit eine Zuordnung der Bürgervoten möglich ist. Wer zum Meinungsbild beitragen will, kann dies im Bürgermeisterkanal oder auch durch eine Äußerung im neuen “Wunschkasten“ an der Außenseite des Diffiné-Hofes tun.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Sitzung war der Antrag zur Aufstellung eines Gedenkschildes vor der Schule anlässlich des 85. Jahrestags der Deportation von acht jüdischen Mitbürgern aus Kirchheim. Wie bereits in der gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Finanzausschuss und Ausschuss für Kultur und Öffentlichkeit am 26.8. wurde der Antrag nun auch im Gemeinderat abgelehnt, allerdings mit einer knappen Mehrheit von sieben zu sechs bei einer Enthaltung. Gemeinderat Robert Weiß (FWG) hatte vor der Abstimmung in einer persönlichen Erklärung vorgetragen, warum er das Gedenkschild unterstütze und die Ablehnung seiner Fraktion für falsch halte. Für die CDU sagte Jörg Mühlmichel, dass seine Fraktion ein Problem mit dem vorgeschlagenen Schild, aber kein Problem mit der Erinnerung an die Geschehnisse vor 85 Jahren habe. Eine inhaltliche Diskussion gab es nicht.

Ebenfalls ohne Diskussion wurde über die Ergebnisse der Rechnungsprüfung für die Jahre 2019 und 2020 abgestimmt. Die Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, Dr. Sabine Dhonau (SPD), informierte darüber, dass der Ausschuss in seiner Sitzung am 9.7.2025 nach Prüfung einstimmig zum Ergebnis kam, dass für die beiden Haushaltsjahre keine Beanstandungen festgestellt werden konnten und die Entscheidungsträger somit entlastet werden könnten. Dem folgte der Gemeinderat. Einstimmig wurden dem damaligen Bürgermeister Kay Kronemayer (FWG) und dem Beigeordneten Frank Kohnle (FWG) sowie dem Verbandsbürgermeister und den Beigeordneten der VG für die beiden Jahre Entlastung erteilt.

Ebenfalls einstimmig wurde auch der geänderten Verbandsordnung des Forstzweckverbandes Jerusalemsberg-Leinigerwald zugestimmt, die den Verband durch eine Stärkung des Verbandsvorstehers handlungsfähiger machen soll. Bisher muss jede Ausgabe von der Verbandsversammlung behandelt werden

Nicht auf die Tagesordnung kam der von der VG-Verwaltung kurzfristig vorgelegte Wunsch, über eine erste Abschlagszahlung bei den wiederkehrenden Ausbaubeiträgen im Zuge der Maßnahmen beim Umbau der Weinstraße zu entscheiden. Bemängelt wurde, dass die Vorlage zu kurzfristig einging, sodass keine Vorbereitung möglich gewesen sei. Eine Mehrheit (8 zu 5 Stimmen bei einer Enthaltung) sprach sich dafür aus, das Thema erst in der folgenden Gemeinderatssitzung zu behandeln.

Auch bei den abschließenden Fragen und Mitteilungen ging es vor allem um die Baumaßnahmen in der Weinstraße, bei deren Start insbesondere die Verkehrslenkung Probleme bereitete. Bürgermeister Dhonau berichtete von täglich mehreren eingehenden Fragen und Beschwerden und lobte ausdrücklich die Arbeit von „Weinstraßen-Ombudsmann“ Volker Benzinger, der in den Baubesprechungen immer wieder die Interessen der Kirchheimer vertrete und mit den auftretenden Problemen sehr souverän umgehe. Am drängendsten waren die Probleme in der Schulgasse, wo bereits eine Fassade und das Tor zur Jakobsstraße durch Kleinlaster beschädigt wurden. Als einer der Gründe für die Fehlleitungen von Lieferfahrzeugen wird eine verspätet gelieferte Sperrbarke vermutet, die nun auf der Weinstraße Nord nach der Einfahrt Rückgasse nochmals darauf hinweist, dass auf der Weinstraße Nord keine Durchfahrt möglich ist.

Noch ohne Lösung ist das Problem der Ausfahrt aus dem Ostring in Richtung Bissersheim. Die auf der Bisserheimer Straße eingezeichneten, in der Regel belegten Parkplätze, sorgen zwar – wie gewünscht – für eine reduzierte Durchfahrgeschwindigkeit, blockieren aber die Sicht für Abbieger aus dem Ostring. Die Gemeinde habe daher vorgeschlagen, die bisherige Einbahnstraßenregelung umzukehren, so dass der Ostring für den innerörtlichen Umleitungsverkehr nach Norden genutzt wird und der Verkehr aus Richtung Grünstadt über die Diffiné-Straße in die Bissersheimer Straße geführt wird.

Mitgeteilt wurde von Bürgermeister Dhonau auch,

  • dass aktuell kein öffentliches WLAN im Ortszentrum zur Verfügung steht, dass aber Ersatzlösungen gesucht werden,
  • dass der Schwarze Platz im Zuge der aktuellen Baumaßnahmen wie zuvor bereits die Straßen auf im Boden verbliebene Kampfmittel untersucht werde,
  • dass die Gemeinde vorhat, eine Mängelliste für die Schulsporthalle zu erstellen und
  • dass weiter versucht werde, mit der IT-Abteilung eine Webcam-Lösung für die Dorfmitte abzustimmen.

Die nächste Gemeinderatssitzung ist für den 4.11. vorgesehen.